Solingen: Präsenz- und Distanzunterricht oder einfach nur lüften...
Angesichts der hohen Corona-Infektionszahl hatten sich Stadt und Schulen darauf geeinigt, dass ab Mitte dieser Woche die Klassen halbiert und der Unterricht wochenweise abwechselnd zur Hälfte in den Schulen und zur Hälfte zu Hause stattfinden sollte. Dabei wollten die Schulen auf eine kluge Kombination von digitalen Lernplattformen und Videokonferenzen in der Unterrichtszeit setzen. Das NRW-Gesundheitsministerium hatte im Auftrag des NRW-Schulministeriums am Dienstag die Stadt Solingen per Erlass angewiesen, die Kombination aus Präsenz- und Distanzunterricht nicht umzusetzen. Dieses Modell hätte am Mittwoch am 4.11.2020 beginnen sollen. Solingen wäre die erste Stadt in NRW gewesen, die zum digitalen Unterricht zurückgekehrt wäre. Der CDU-Fraktionsvorsitzende Ludger Kineke findet dieses Vorgehen des NRW-Schulministeriums gerade vor dem Hintergrund eines erneuten Teil-Lockdowns als nur schwer nachvollziehbar. „Wir müssen ausprobieren, was funktioniert, um das Infektionsrisiko an den Schulen zu minimieren und trotzdem einen geregelten Schulunterricht zu ermöglichen“, so der CDU-Fraktionsvorsitzende abschließend. Auch Caroline Lünenschloss, CDU-Fraktionsvorsitzende in Wuppertal, zeigte sich "enttäuscht" über die Entscheidung des Landes. "Damit stellt sich die Landesregierung nicht nur gegen den ‚Solinger Weg‘, sondern auch gegen das Engagement der Schulen vor Ort", so Lünenschloss. Die Stadt Solingen hat vorbildlich gehandelt und Verantwortung für die Gesundheit des Lehrkörpers sowie für ihre Schülerinnen und Schüler bewiesen. Die zunehmenden Quarantänefälle in nordrheinwestfälischen Schulen bestätigen die Notwendigkeit der Solinger Maßnahme, insbesondere in Hotspot-Kommunen. Gerade die schulinterne Kontaktreduzierung wäre ein wichtiger Baustein, großflächige Quarantänefälle zu vermeiden und damit die kaum noch gelingende Kontaktnachverfolgung zu entlasten. Wir sehen darüber hinaus auch ein wichtiges Signal an die Eltern, die Sorgen um die Gesundheit ihrer Kinder sehr ernst zu nehmen. Dementsprechend äußert sich auch der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Michael Wessel verständnislos: „Das derzeitige Infektionsgeschehen war für den Winter prognostiziert worden. Insofern hätten die vergangenen Monate für die Entwicklung nötiger Konzepte sowie für einen flächendeckenden Digitalisierungsschub genutzt werden müssen. Dass Frau Gebauer den Dornröschenschlaf ihres Ministeriums nun damit zu kaschieren versucht, dass sie auch Schulen und Kommunen, die ihre Hausaufgaben gemacht haben, auf Kosten der Infektionseindämmung in der digitalen Steinzeit gefangen hält, ist nicht akzeptabel.“